Kaninchen Aufzucht


Lesen und sehen Sie anhand von Bildern, wie sich die Kaninchen von klein auf entwickeln.


Der Deckakt eines Kaninchens.

Deckakt

 

Das Entstehen von neuen Leben fängt beim Kaninchen mit dem sogenannten Deckakt an. Damit dieser erfolgreich durchzogen werden kann ist es wichtig, dass die Häsin hitzig ist. Die Hitzigkeit erkennt man daran, dass die Vulva eine rötlich bis lilane Färbung annimmt. Ist dies der Fall wird die Häsin in den Stall des Rammlers gesetzt, welcher diese umbalzt und bespringt. Die Häsin zieht ihre Blume nach oben und hebt ihr Becken, wodurch der Rammler den Deckakt besser vollziehen kann. Wenn der Rammler erfolgreich war fällt er in den meisten Fällen von der Häsin herunter. Nun erfolgt auch der Eisprung der Häsin. Um sicher zu gehen, dass die Häsin aufnimmt, kann man den Deckakt ca. 10 Stunden später wiederholen. Zur Kontrolle, ob die Häsin wirklich tragend ist, kann sie entweder mit der Hand abtasten oder sie ca. 14 Tage nach dem Deckakt erneut zum Rammler setzen. Wenn die Häsin den Rammler wegbeißt / verjagt ist sie in den meisten Fällen trächtig.


Nestbau der Häsin mit Stroh.

Geburtsvorbereitung

 

Kaninchen tragen ihre Jungtiere 28-33 Tage aus. Manche Häsinnen fangen bereits zwei Wochen vor der Geburt an ihr Nest vorzubereiten. Im Normalfall wird das Nest jedoch am Tag der Geburt gebaut. Hierzu sucht sich die Häsin eine dunkle Ecke im Stall oder in einer zur Verfügung gestellten Wurfbox. Ist der passende Geburtsort gefunden fängt die Häsin an ihr Nistmaterial, bestehend aus Stroh und Heu, zu sammeln und ihr Nest zu bauen. Um das Nest für die Jungtiere gut auszupolstern rupft sie sich anschließend ihr Bauchfell aus. Dieses sitzt kurz vor der Geburt hormonellbedingt ganz locker, sodass es der Häsin keine Schmerzen bereitet. Ein gut ausgepostertes Nest ist besonders wichtig bei kaninchen, damit es schön warm ist.


Die Geburt beginnt.

Geburt

 

Die Geburt findet meistens in den frühen Morgen- oder späten Abendstunden statt. Sobald die Wehen einsetzen begibt sich die Häsin auf ihr Nest und bringt dort ihre Jungtiere zur Welt. Die Häsin befreit jedes Jungtier von seiner Eihaut und leckt es intensiv ab. Damit wird nicht nur der Kreislauf belebt, sondern das Jungtier nimmt auch den Geruch der Häsin auf und wird gleichzeitig von Eihautresten und Blut befreit. Außerdem frisst die Häsin sowohl Eihaut als auch Nabelschnur und Nachgeburt der Jungtiere.

 

Eine Häsin bringt in der Regel drei bis zehn Jungtiere zur Welt. Größere Rassen, wie zum Beispiel Deutsche Riesen, können aber auch durchaus 14 Jungtiere oder mehr zur Welt bringen.


Kolostralmilch ist wichtig für das Immunsystem.

Kolostralmilch

 

Kurz nach der Geburt, spätestens jedoch am nächsten Tag, werden die Jungtiere erstmals gesäugt. Diese Milch nennt man Kolostralmilch. Sie ist besonders wichtig für ein gesundes Immunsystem, da sie neben den wichtigen Proteinen, Fetten, Vitaminen, Milchzucker und Mineralstoffen auch die besonders wichtigen Antikörper, auch Immunglobuline genannt, enthält. Diese Antikörper sind lebenswichtig für die Jungtiere, da sie ohne vollausgebildetes Immunsystem zur Welt kommen. Die Kolostralmilch macht die Jungtiere somit widerstandsfähig und robust gegen Krankheiten.

Die Häsin säugt ihre Jungtiere nur bis zu drei Mal am Tag. Den Rest des Tages beachtet sie das Nest kaum.


Die tägliche Nestkontrolle.

Nestkontrolle

 

Bei der Nestkontrolle wird geschaut, ob alle Jungtiere gesund sind oder ob eventuell ein totes Jungtier im Nest liegt. Ist dies der Fall muss das tote Jungtier aus dem Nest entfernt werden. Das Gleiche gilt auch für blutiges Einstreu und eine noch vorhandene Nachgeburt. Außerdem kann man dabei gleich die Anzahl der Jungtiere überprüfen.

 

Die Jungtiere kuscheln eng beieinander und halten sich gegenseitig warm. Die Nestwärme beträgt etwa 35 Grad.


Fellwachstum innerhalb von sechs Tagen.

Fellwachstum

 

Kaninchen sind Nesthocker. Das heißt, dass die Jungtiere nackt, blind und taub zur Welt kommen. Man kann anhand der Haut jedoch bereits die spätere Fellzeichnung erkennen. Am zweiten Tag kommen bereits die ersten Haarspitzen des Felles zum Vorschein. Im Alter von ca. sechs Tagen zeigen die Jungtiere ein kurzes und sehr dicht anliegendes Fellhaar. Bei farbigen Kaninchen erkennt man die Fellzeichnung und auch die Fellfarbe bereits deutlicher.


Augen und Ohren der Kaninchen öffnen sich.

Augen und Ohren

 

Zwischen Tag 9 und 14 öffnen die Jungtiere ihre Augen und Ohren. In dieser Zeit wird kontrolliert, ob alle Jungtiere ihre Augen problemlos öffnen können. Sollte ein Jungtier verklebte Augen aufweisen wird das Sekret vorsichtig mit Wasser entfernt und dem Jungtier somit geholfen seine Augen zu öffnen. In diesem Alter haben die Jungtiere flauschiges Fell und ganz besonders mutige Jungtiere trauen sich bereits das erste Mal aus dem Nest.


Heranwachsende junge Kaninchen.

Wachstum

 

Die jungen Kaninchen verlassen ab der dritten Woche immer häufiger ihr kuscheliges Nest und gehen auf Erkundungstour. Sie lernen in der Zeit ihren Körper mehr und mehr zu beherrschen und auch die erste feste Nahrung wird zu sich genommen. Die Milchleistung der Häsin nimmt zwischen Woche vier und fünf langsam ab, sodass sich die Verdauung der Jungtiere langsam auf feste Nahrung umstellt. Die jungen Kaninchen toben in diesem Alter besonders viel umher. Dadurch werden Herz, Muskeln und Lunge gestärkt. In der sechsten Lebenswoche erfolgt die vollkommene Umstellung zur festen Nahrung und im Alter von acht Wochen sind die Jungtiere bereits so selbstständig, dass sie von ihrer Mutter abgesetzt werden können.